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Verminderte Aktivierbarkeit von Immunzellen in Adenoiden über zytosolische Rezeptoren der Viruserkennung
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Published: | April 4, 2012 |
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Das lymphatische Gewebe des Waldeyer’schen Rachenrings stellt einen wichtigen Ort der Interaktion des Immunsystems mit körperfremden Stoffen dar. Dabei reagieren bestimmte Rezeptoren des angeborenen Immunsystems sehr schnell auf die molekularen Strukturen von Krankheitserregern wie z.B. von Viren, Bakterien, Protozoen und Pilzen. Diese Rezeptoren gehören der Familie der Toll Like Rezeptoren (TLR) und einer Gruppe zytosolischer Rezeptoren mit CARD Signaldomänen an. Wir konnten nachweisen, dass im lymphatischen Gewebe des Waldeyer’schen Rachenrings bei Gesunden eine Vielzahl von Atemwegsinfektionen-verursachenden Viren nachweisbar sind. In dieser Studie haben wir die Zytokinantwort von Immunzellen aus Adenoiden, virusinfizierten PBMC und PBMC durch Stimuli (LPS, CpG 2216, R848, 9.2sRNA, 3pRNA, pIC, pdAdT) untersucht, die selektiv TLR oder zytosolische Rezeptoren aktivieren. Diese Stimuli imitieren Bestandteile von Krankheitserregern und wirken immunstimulatorisch. Nach 24 h wurden die Überstände gewonnen und Zytokinprofile (IFN-α, IL6, IL10, IP10, IL18) mittels ELISA erstellt. Die aus den stimulierten Immunzellen gewonnenen Überstände wiesen je nach Stimulus und Zellkultur ein heterogenes Zytokinprofil auf, wobei im Unterschied zu PBMC, in Adenoiden und virusinfizierten PBMC eine deutlich abgeschwächte Stimulierbarkeit der zytosolischen Rezeptoren zu erkennen war. Dieses führt zur Hypothese, dass latente, chronische Virusinfektionen eine verminderte antivirale Reaktivität in Adenoiden und möglicherweise auch in anderen lymphatischen Geweben verursachen können.