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Magnetfreies Cochlear Implant – eine Alternative in besonderen Fällen
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Die klinischen Erfolge haben den Indikationsbereich für eine Cochlea Implantat (CI) stark erweitert. Dies hat zur Folge, dass vermehrt Komorbiditäten bei der CI-Versorgung zu berücksichtigen sind. So tragen zahlreiche Patienten mit einer Liquorabflussstörung einen Shunt, dessen Ventil magnetisch programmiert wird. Das magnetgesteuerte Ventil ist anfällig für externe Magnetfelder, wie es von einem Cochlear Implant ausgehen kann.
Material und Methoden: Wir berichten über eine Patientin, die wegen eines Ependymoms im IV. Ventrikel 1999 operiert und bestrahlt worden war. Wegen einer Liquorabflussstörung erfolgte die Implantation eines Shunts. Im weiteren Verlauf entwickelte sie eine zunehmende, beidseitige Schwerhörigkeit. Darüber hinaus wurde 2011 ein Plattenepithelkarzinom des rechten Gehörgangs diagnostiziert und operativ entfernt. Wegen der Progredienz der Schwerhörigkeit entschlossen wir uns zur CI-Versorgung der kontralateralen Seite.
Ergebnisse: Die Patientin wünschte die Versorgung mit einem Implantat der Fa. Cochlear, dessen Magnet gegen einen nicht ferromagnetischen Platzhalter ausgetauscht wurde. Der intra- und postoperative Verlauf gestaltete sich regelrecht. Die Anpassung des Sprachprozessors gelang unproblematisch und die Patientin erreichte umgehend ein offenes Sprachverstehen. Sie bevorzugt derzeit ein Kopfband zur mechanischen Fixierung des Sprachprozessors.
Schlussfolgerung: Die Fixierung des Headsets eines Cochlear Implants (CI) wird in der Regel über eine magnetische Verbindung zum Implantat sichergestellt. Ferromagnetische Materialien können bei Patienten mit einem magnetgesteuerten Shunt sein Ventil beeinflussen, weshalb weshalb dies bei der Planung berücksichtigt werden muss. Neben der Möglichkeit zur MRT-Diagnostik bietet hier ein magnetfreies CI eine sinnvolle Alternative.