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Das LAV-Syndrom, Charakterisierung von drei neuartigen Mutationen
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Beim LAV-Syndrom handelt es sich um eine bilaterale sensorineurale Hörstörung, die autosomal-rezessiv vererbt wird, progredient verläuft und durch einen erweiterten Aquaeductus vestibuli charakterisiert ist. Bei Kombination mit einer Schilddrüsenfunktionsstörung liegt ein Pendred-Syndrom vor. In etwa 40% aller Fälle sind genetische Veränderungen im SLC26A4 Gen ursächlich für beide Syndrome. Das Genprodukt (Pendrin) wird im Innenohr, der Schilddrüse und der Niere exprimiert. Funktionelle Untersuchungen zeigten, dass es sich bei Pendrin um einen Jodid/Chlorid-Transporter handelt. Hier beschreiben wir die Identifizierung von drei neuartigen Mutationen, die in Kombination mit einer bereits charakterisierten Mutation zum LAV-Syndrom führen.
Patienten und Methoden: In diese Untersuchung wurden zwei Familien mit vier betroffenen Mitgliedern eingeschlossen. Ergänzend zu einer audiologischen und radiologischen Charakterisierung erfolgte eine vollständige molekulargenetische Analyse aller Familienmitglieder. Dazu wurden alle Exone des SLC26A4 Gens einschließlich aller Intronübergänge direkt sequenziert.
Ergebnisse: Bei unseren Untersuchungen haben wir vier unterschiedliche Mutationen, zwei Funktionsverlust-Mutationen (c.1353_1354insGCT; IVS7-2T>C) und zwei missense-Mutationen (c.412G>T, p.V138F; c.1238A>G, p.E413R) identifizieren können. Drei dieser Mutationen sind neuartig und werden hier erstmalig vorgestellt.
Schlussfolgerung: Die Charakterisierung von neuartigen Mutationen führt zu einem besseren Verständnis der phänotypischen Variabilität des LAV- und Pendred-Syndroms, sowie einer besseren Genotyp-Phänotyp-Korrelation.