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Erfassung des Sprachverstehens im Störgeräusch anhand des Göttinger Satztests für verschiedene Gruppen von Schwerhörigkeit
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Die Erfassung des Sprachverstehens im Störgeräusch kann zusätzliche Informationen über die Hörfähigkeit der Patienten geben. Hierzu stehen validierte Sprachtests im Störgeräusch zur Verfügung. Sprachtests im Störgeräusch werden bereits in der Hörsystemüberprüfung eingesetzt, um die Patienten in einer alltagsrelevanten Situation zu untersuchen. Auch für die Diagnostik kann die Messung im Störgeräusch zusätzliche Informationen über die Beeinträchtigung der Patienten in einer realitätsnäheren Situation geben.
Material und Methode: Der Göttinger Satztest im stationären Störgeräusch (Störpegel=65 dB SPL) wurde bei 135 Probanden mit unterschiedlichem Hörverlust durchgeführt. Anhand eines automatisierten Verfahrens wurden alle Ohren auf Basis der Luftleitungsschwelle einer Audiogrammkategorie zugeordnet. Der Zusammenhang zwischen der 50%-Sprachverständlichkeitsschwelle im Störgeräusch und der Audiogrammkategorie wurde untersucht.
Ergebnisse: Für die geringgradig Schwerhörenden zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Schwelle im Störgeräusch und der mittleren Tonhörschwelle (PTA). Die Werte im Göttinger Satztest lagen unter 0 dB SNR bei einer geringen Standardabweichung von 1-2 dB SNR. Für die mittelgradig Schwerhörenden ergaben sich im Mittel Werte von ca. 5 dB SNR mit einer größeren Streuung. Die Werte hochgradig Schwerhörender lagen über 20 dB SNR.
Schlussfolgerung: Für die geringgradig Schwerhörenden liefern die Ergebnisse eine wichtige Information über deren Beeinträchtigung, die sich vornehmlich in geräuschvoller Umgebung zeigt. Dieses ist mit einem Verfahren in Ruhe, wie dem Freiburger Einsilbertest, nicht abbildbar. Bei mittelgradigen Schwerhörenden spiegelt sich das geminderte Sprachverstehen in Ruhe auch in den Ergebnissen im Störgeräusch wider.