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Asymmetrisches Einschwingverhalten der Stimmlippen beim Gesunden durch Veränderung der Körperhaltung
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Published: | April 4, 2012 |
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Hintergrund: Grundvoraussetzungen der guten Stimme ist der Schluss der Glottis und die Regularität und Symmetrie der Stimmlippenschwingungen. Asymmetrien können allerdings in geringem Maß auftreten ohne wesentliche Beeinträchtigung des Stimmklangs. Die Fragestellung dieser Untersuchung war, ob bei normaler Stimme Asymmetrien der Stimmlippenschwingung durch Kopfdrehung provoziert werden können.
Methode: Die Untersuchung erfolgte an einer Probandin mit normaler Stimme (auditive und apparative Stimmanalyse im Normbereich) bei gerader Kopfhaltung, bei Drehung des Kopfes nach rechts und links um je 60°. Der Einschwingvorgang der Stimmlippen als der Zeitpunkt, in dem die Schwingungsvorgänge der rechten und linken Stimmlippe noch ungekoppelt verlaufen können, wurde mit einer HRES-Endocam mit 4000 Bildern/ Sekunde und einem 70° starren Laryngoskop aufgezeichnet. Gemessen wurden in der Mitte des Einschwingvorgangs die Stelle der größten Lateropulsion jeder Stimmlippe und die Phasenverschiebung als Zeitpunkt der maximalen Lateropulsion beider Stimmlippen.
Ergebnisse: Bei einer Grundfrequenz zwischen 252 und 270 Hz zeigten sich unterschiedlich lange Einschwingphasen. Zwischen der maximalen Lateropulsion der rechten und linken Stimmlippe zeigt sich bei gerader Kopfhaltung und Linksdrehung kein signifikanter Unterschied in beiden Bereichen. Bei Rechtsdrehung zeigt sich eine Phasendifferenz und signifikante Abweichung der maximalen Lateropulsion zwischen beiden Stimmlippen.
Konklusion: Asymmetrien der Stimmlippenschwingungen sind nicht nur Zeichen einer pathologischen Kehlkopffunktion, sondern können auch beim Gesunden durch Haltungsänderungen auftreten. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für den professionellen Stimmgebrauch.