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Nicht-organische Hörstörungen bei Kindern
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Die nicht-organische (funktionelle) Hörstörung (NOH) bezeichnet Hörauffälligkeiten ohne erkennbares organisches Korrelat im auditorischen System. Das Krankheitsbild ist im Kindesalter nicht selten. Typisch ist die Diskrepanz zwischen erhöhter Tonschwelle und kaum reduziertem Sprachverständnis.
Methoden: 32 Patientenakten (22w, 10m, Altersmittel 10,7J.) mit NOH, 1,7% der BERA-Kinder (1999-2010) wurden ausgewertet. Parallel erfolgte eine selektive Literaturrecherche in medizinischen Datenbanken (85 Originalien, 27 Übersichten, 4 Lehrbuchartikel; 1944-2011).
Ergebnisse: Bei eigenen Fällen waren Schul- bzw. Lernprobleme (n=12), Hörprobleme (n=11), V. a. Lese-Rechtschreib-Schwäche (n=9) und familiäre/soziale Konflikte (n=9) häufig. Die mittlere Luftleitungsschwelle lag rechts bei 47,0 dB, links bei 46,1 dB, die mittlere Klick-BERA-Schwelle rechts bei 15,0 dB, links bei 13,8 dB. Die Sprachdiskrimination bei 50 dB war rechts 72,5%, links 88,2%. Zwei Kinder zeigten weitere funktionelle Symptome (Seh- bzw. Gangstörung), zwei nicht-organische Verschlechterung bei Schallempfindungsschwerhörigkeit. Unsere Ergebnisse stimmen mit der Literatur (n=645 Kinder; 2/3 w, Altersmittel 11,3J., Prävalenz 2-3%) gut überein.
Schlussfolgerungen: Das Management der NOH erfordert Kenntnis von Risikofaktoren, audiometrische Erfahrung, Empathie und Gesprächsführungskompetenz bei Anamnese und Diagnosevermittlung. Zur Sicherung soll eine Hirnstammaudiometrie erfolgen. Differentialdiagnosen sind auditive Verarbeitungsstörungen, erhöhte Schwellen bei Entwicklungsverzögerungen und auditorische Neuropathien. Wir empfehlen eine biographische Anamnese, eine psychologische Untersuchung mit Intelligenzdiagnostik, audiologische Kontrollen und bei Bedarf eine kinderpsychiatrische Weiterbehandlung.