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83rd Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Heparin als „chemischer Blutegel“ zur Rettung venös gestauter Lappenplastiken am Beispiel eines medianen Stirnlappens

Meeting Abstract

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  • Andreas Bremer - Univ. HNO-Klinik, Kiel
  • Petra Ambrosch - Univ. HNO-Klinik, Kiel
  • J. U. Quetz - Univ. HNO-Klinik, Kiel

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod601

doi: 10.3205/12hnod601, urn:nbn:de:0183-12hnod6017

Published: April 4, 2012

© 2012 Bremer et al.
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Einleitung: Bei Lappenplastiken im Gesicht ist die venöse Stauung mit nachfolgender Nekrose häufigstes Perfusionsproblem. Verschiedene Methoden sind beschrieben, die den venösen Überschuss abbauen und damit eine Nekrose verhindern sollen. Viele Autoren beschreiben den Einsatz von Blutegeln, obwohl erhebliche Nachteile wie limitiertes Fördervolumen, verzögerte Verfügbarkeit, Infektionen sowie ein Abwandern der Egel in andere Hautbereiche bekannt sind. Die subkutane Injektion von Heparin zur Venendrainage ist in der Replantationschirurgie kasuistisch beschrieben. Das Verfahren wurde erstmals von Barnett 1989 genannt, der bei Fingerreplantationen ohne venöse Mikroanastomose die venöse Drainage mittels Heparininjektionen aus dem Nahtbereich erfolgreich durchführte.

Methoden und Ergebnisse: Wir geben einen Literaturüberblick über die therapeutischen Optionen bei venös gestauten Lappenplastiken. Ein Fallbeispiel soll die Erfahrungen mit unserer Vorgehensweise illustrieren, die wir, modifiziert nach Barnett, als „chemischen Blutegel“ bezeichnen. Wir stellen aus einer Reihe erfolgreich behandelter Komplikationsfälle einen 69 Jahre alten Patienten vor, dessen Nasenspitzendefekt durch einen medianen Stirnlappen rekonstruiert wurde. Die untere Hälfte des Stirnlappens imponierte postoperativ zunehmend blau livide und drohte unterzugehen. Durch mehrfache subkutane Heparininjektionen kam es zum permanenten Abstrom des gestauten Blutes über die Injektionsstellen, bis am siebten postoperativen Tag >95% des Stirnlappens vital eingeheilt waren.

Schlussfolgerung: Wir halten die subkutane Anwendung von Heparin bei gestauten Lappenplastiken als „chemischen Blutegel“ für eine geeignete Methode zur Venendrainage. Der Einsatz von Blutegeln hat demgegenüber viele Nachteile und ist aus unserer Sicht obsolet.