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61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

11.05. - 13.05.2012, Kiel

Kardiopulmonale Funktionsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes – Besonderheiten der körperlichen Belastbarkeit und Sporttauglichkeit

Meeting Abstract

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  • R. Eyermann - Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin, München

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Kiel, 11.-13.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ndgkjP32

doi: 10.3205/12ndgkj32, urn:nbn:de:0183-12ndgkj322

Published: May 8, 2012

© 2012 Eyermann.
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Problemstellung: Muskelarbeit ist älteste Behandlungsmethode, zusammen mit Diät und Insulinsubstitution (JOSLIN’sche Trias) tragende Therapiesäule, und wird, ergänzt durch Schulung und Stoffwechselselbstkontrolle, zu einem wesentlichen therapeutischen Prinzip zur Stabilisierung der diabetischen Stoffwechsellage. Körperliche Aktivität u. Sport sind bedeutsam in der Minderung des Krankheitsbeeinträchtigungsgefühls sowie in der Intervention atherogener Risikofaktoren.

Methodik: Fahrradergometrische Untersuchungen bei 109 Typ-1-Diabetikern im Alter von 9–18 Jahren im kompensierten Stoffwechselzustand. Evaluierung der körperlichen Leistungsfähigkeit PWC 170 und des Stoffwechselverhaltens unter Ausdauerbelastung. Erarbeitung praxisrelevanter Schlussfolgerungen für die Therapieoptimierung.

Ergebnisse und Konklusion: Bei Fehlen diabetesbedingter Gefäßveränderungen, weisen nach eigenen Untersuchungen zur PWC170, juvenile Patienten die gleiche kardiopulmonale Leistungsfähigkeit auf, wie stoffwechselgesunde Kinder. Reduzierungen der PWC sind Folge mangelnder Muskelkonditionierung durch ungerechtfertigte Schonung in Schulsport und außerschulischer Sportaktivität und nicht bedingt durch die Stoffwechselerkrankung selbst. Die Stoffwechselreaktion auf Muskelarbeit wird determiniert durch Diabetestyp (in der Regel Typ-1, zunehmend aber leider auch Typ-2), Ausgangsmetabolismus, Injektionsort und Zeit der Insulinierung, Insulinart und Insulinmenge, letzte Nahrungszufuhr und die Art und Dauer der körperlichen Belastung.

Muskelarbeit übt einen „dualistischen Effekt“ auf den diabetischen Stoffwechsel aus. Bei Stoffwechselkompensation induzieren nach eigenen Untersuchungen präventivmedizinisch angestrebte Ausdauerbelastungen generell und different ausgeprägt einen Blutglukoseabfall, der vorrangig mit der Höhe der Ausgangsglykämie sowie der maximalen Insulinwirkung positiv korreliert. Die Insulininjektion in die arbeitende Muskulatur führt zu einer rascheren und anhaltenderen Resorption und Verteilung. Nahezu alle Sportarten können betrieben werden. Abzuraten ist von plötzlichen, nicht kalkulierbaren Belastungen mit Risiko (Klettern, Tauchen, etc.). Belastungsinduzierten Hypoglykämien sollte durch Insulinreduktion bzw. Zusatz-KHE (-2) sowie der Wahl des Injektionsortes nach der bevorzugten Sportart vorgebeugt werden. Glukose ist stets für den Notfall bereitzuhalten. Auf Späthypoglykämien – auch noch nachts – muß geachtet werden. Teilfreistellungen sind bei diabetischen Spätkomplikationen gerechtfertigt. Unter Stoffwechseldekompensation (BG ca. >300 mg/dl) verstärkt Sport jedoch die Hyperglykämie und Ketose und ist daher kontraindiziert. Erst nach Rekompensation ist wieder Sport erlaubt!

(Abbildung 1 [Abb. 1], Abbildung 2 [Abb. 2], Abbildung 3 [Abb. 3])