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Ausgeprägte Eosinophilie bei einem 10-jährigen kurdischen Jungen
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Published: | May 8, 2012 |
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Einleitung: Eine akute oder chronische Eosinophilie wird häufig im Kontext mit allergischen und immunologischen Krankheiten bzw. postinfektiös beobachtet, kann aber auch im Zusammenhang mit malignen Tumoren auftreten. Hypereosinophile Syndrome sind definiert durch eine Eosinophilie (>1,5/nl für 6 Monate), Endorganschäden an Herz und Lunge und fehlendem Klonalitätsnachweis. Wir berichten über einen Patienten mit ausgeprägter Leukozytose und Hypereosinophilie.
Fallbericht: Vorstellung des 10-jährigen kurdischen Jungen wegen Bauchschmerzen und temporaler Kopfschmerzen. Innerhalb der nächsten beiden Monate zunehmende Müdigkeit und Abgeschlagenheit bei erhaltener Fähigkeit am Schulsport teilzunehmen. Einweisung des Kindes in auswärtige Klinik bei Eosinophilie im Blutbild. Letzte Auslandsreise vor 3 Jahren. Überweisung des Jungen bei persistierender Eosinophilie. Bei Aufnahmeuntersuchung Hautläsionen mit zentraler gelblicher Pustel im Wangenbereich bei sonst unauffälligem AZ. Laborchemisch Leukozytose (46/nl) mit ausgeprägter Eosinophilie (77%) bei normalen Hämoglobin- und Thrombozytenwerten. Innerhalb einer Woche Anstieg der Leukozyten auf 55/nl und der Eosinophilen auf 90%. Blasten konnten weder im Knochenmark (Eosinophilie von 40%) noch in einer Hautläsion nachgewiesen werden. Daneben bestanden eine Erhöhung von IgE, ECP, IL-5und Vitamin B12. Die molekulare Diagnostik ergab negative Befunde für bcr/abl, PDGFRA, CHIC2, V617F, D816V und TCRγ. Im weiteren Verlauf allmählicher Abfall der Leukozyten mit persistierender Eosinophilie zwischen 11 und 70% mit erneutem Anstieg der Leukozyten bis auf 30/nl und erneutem spontanen Abfall. Im weiteren Verlauf Nachweis spezifischer IgE gegen D. pterynossinus (CAP Klasse-6).
Schlussfolgerungen: Im vorliegenden Fall maskierte sich eine schwere Milbensensibilisierung hinter einer ausgeprägten Leukozytose und Hypereosinophilie. Durch konsequente Allergenkarenz und supportive Maßnahmen ließ sich eine Normalisierung des Blutbildes erzielen. Selten gehen atopische Dispositionen mit ausgeprägten hämatologischen Veränderungen einher, die eine umfangreiche Diagnostik erforderlich machen.