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Telematische Unterstützung des Notarztes
Telematic support for emergency physicians
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Published: | June 11, 2012 |
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Outline
Abstract
We developed an application to improve physician-to-physician-communication in trauma care. It enables an emergency physician to talk directly to a physician on duty at the hospital to prevent misunderstandings. The system is currently tested in Münster, Germany. The evaluation is ongoing.
Text
1. Einleitung
Medizinische Rettungseinsätze werden in Deutschland in der Regel über die zuständige Leitstelle disponiert, in vielen Fällen ist diese einer Feuerwehr angegliedert. Aus diesem Grund stehen diese bei der Kommunikation im Einsatz im Mittelpunkt, insbesondere suchen sie das vom Notarzt anzufahrende Krankenhaus aus und informieren dieses bei schweren Verletzungen. In der Praxis zeigt sich, dass diese Kommunikation häufig fehlerbehaftet ist. Der Disponent der Leitstelle verfügt oft nicht über genügend Informationen, um die Verletzungen adäquat zu beschreiben und Rückfragen zu beantworten.
Das Projekt H.E.L.P. aus dem TraumaNetzwerk Nord-West gibt dem Notarzt aus diesem Grund eine Smartphone-Applikation an die Hand, mit der er Einfluss auf die Auswahl des anzufahrenden Krankenhauses nehmen kann. Zusätzlich ist es möglich, den diensthabenden Arzt im Krankenhaus über eine Telefonverbindung direkt über den Zustand des Patienten zu informieren.
2. Methoden
Als Smartphone wurde das Motorola Defy ausgewählt, da es stoßsicher und IP67-zertifiziert ist. Außerdem ist es mit Android ausgerüstet, einem Betriebssystem, welches später auch die einfache Migration auf andere Endgeräte ermöglicht. Die Applikation ist dementsprechend in Java geschrieben und greift per Web-Schnittstelle auf einen zentralen Server zu. Nach Auswahl eines Zielkrankenhauses und Bestätigung durch die Leitstelle ist es dem Notarzt möglich, eine Telefonverbindung zum diensthabenden Arzt in der Klinik zu initiieren. Der Anrufaufbau erfolgt mittels einer digitalen Telefonanlage. Zuerst ruft der Server die ihm bekannte Trauma-Hotline des Krankenhauses an, spielt eine Bandansage ab und stellt abschließend zum Notarzt an der Unfallstelle durch. Hierdurch ist nach Annahme des Gespräches seitens des Notarztes die direkte Verbindung garantiert und es entstehen für ihn somit keine Wartezeiten.
3. Ergebnisse
Der Prototyp ist bereits voll funktionsfähig und in der Leitstelle Münster im Einsatz. Neben der Einstufung der Krankenhäuser in ihre jeweilige Traumakategorie, zeigt er auch die geschätzte Fahrtzeit an. Außerdem wird die aktuelle Entfernung des nächsten Rettungshelikopters zur Verfügung gestellt (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Das System wird von den Notärzten der Stadt Münster genutzt und momentan auf weitere Leitstellen im Einzugsbereich des Traumanetzwerkes ausgeweitet. Im Rahmen der ersten Pilotphase wurden Benutzerbefragungen durchgeführt, die eine gute Benutzerakzeptanz ergeben haben. Die grundsätzliche Nützlichkeit wurde von den Anwendern hervorgehoben, gleichwohl aber auch der Wunsch nach einer Ausweitung auf weitere Indikationen, wie beispielsweise Schlaganfall und Herzinfarkt, geäußert.
4. Diskussion und Ausblick
Nach unserem Wissen existiert momentan kein Projekt, welches sich auf die Unterstützung des Dispositionsprozesses konzentriert. Projekte wie zum Beispiel das Stroke-Angel-Projekt in Karlsruhe [1] oder der Telenotarzt in Aachen [2] übertragen Patientendaten und EKGs und bieten so vor allem die Möglichkeit, einen Kliniker konkret in die Notfallbehandlung des Patienten mit einzubeziehen. Bei H.E.L.P. unterstützt die Kommunikationsverbindung vor allem die Vorbereitungen in der Klinik. Die direkte Kommunikation zwischen dem Notarzt an der Unfallstelle und dem diensthabenden Arzt in der Klinik ist informativer und hilft, Übermittlungsfehler zu vermeiden [3].
Momentan wird das System auch auf andere Leitstellen im Bereich des Traumanetzwerkes NordWest ausgeweitet, um mehr Nutzer in das System einzubinden und eine weitere Evaluation zu gewährleisten.
5. Förderung
Das Projekt wird vom Land NRW unter dem Förderkennzeichen 005-GW01-128 gefördert.
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass sie keinen Interessenkonflikt haben.
Literatur
- 1.
- Ziegler V, Rashid A, Müller-Gorchs M, Kippnich U, Hiermann E, Kögerl C, Holtmann C, Siebler M, Griewing B. Einsatz mobiler Computing-Systeme in der präklinischen Schlaganfallversorgung. Der Anaesthesist. 2008;57:677–85. DOI: 10.1007/s00101-008-1395-x
- 2.
- Schneiders MT, Schilberg D, Jeschke S. A Joint Organizational and Technical Development of a Telematic Rescue Assistance System for German Emergency Medical Services. eTELEMED 2011, The Third International Conference on eHealth, Telemedicine, and Social Medicine. 2011. S.150–5. Available from: http://www.thinkmind.org/index.php?view=article&articleid=etelemed_2011_7_10_40033
- 3.
- Hamann A. Traumanetzwerk aus Sicht der Leitstellen und Rettungsorganisationen. Trauma und Berufskrankheit. 2009;11:14–7. DOI: 10.1007/s10039-008-1418-5