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Bayernweites Diabetes-Register für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (DiMelli Studie): Ergebnisse nach zwei Jahren Studiendauer
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Published: | April 11, 2012 |
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Hintergrund: Die Anzahl der Diabetes-Neuerkrankungen steigt weltweit an. Bei Kindern und Jugendlichen fand man bisher hauptsächlich Typ-1-Diabetes (T1D). Aufgrund des zunehmenden Übergewichts nehmen Typ-2-Diabetes (T2D) und Mischformen zu. Ziel der DiMelli-Studie ist die Erfassung der Diabetes-Inzidenz und die Phänotypisierung anhand immunologischer, metabolischer und genetischer Parameter.
Methoden: Erfasst werden Patienten aus Bayern unter 20 Jahren mit einer Diabetesdauer unter sechs Monaten. Es wird ein strukturierter Fragebogen ausgefüllt und eine Blutentnahme zur Bestimmung von T1D-assoziierten Autoantikörpern, Transglutaminase-/ TPO-Antikörpern, nüchtern-c-Peptid/ -Insulin, HbA1c, Fettstoffwechselparametern, HLA-Typ und T2D-assoziierten Genen durchgeführt.
Ergebnisse: Von 04/2009 bis 10/2011 wurden 479 Patienten (54.2% männlich) registriert. 82% wurden als T1D (mehrere positive Autoantikörper), 7.7% als T2D (kein Autoantikörpernachweis) und 10.3% als Mischformen (ein Antikörper) klassifiziert. Die Prävalenz positiver Autoantikörper war am höchsten bei Kindern unter 15 Jahren, die Frequenz von Insulin-Autoantikörpern nahm mit steigendem Alter ab (p<0.0001). Patienten mit multiplen Antikörpern waren jünger und hatten niedrigere c-Peptidwerte. Im Rahmen der SEARCH-Studie wurde ein Insulinsensitivitäts-Score – logeIS = 4.64725-0.02032x(Bauchumfang in cm) - 0.09779x(HbA1c, %)-0.00235x(Triglyceride in mg/dl); Dabelea et al., 2011 – evaluiert, der auch auf die DiMelli-Kohorte anwendbar ist und mit Alter und Body-Mass-Index (BMI) korreliert. Im Vergleich zu SEARCH finden sich in unserer Kohorte mehr Patienten mit autoimmunem, Insulin-sensiblem Phänotyp (T1D) und weniger mit fehlender Autoimmunität und Insulinresistenz (T2D).
Schlussfolgerung: Die meisten Patienten in Bayern erkranken an T1D. Der Insulin-Sensitivitäts-Score nach Dabelea et al. ist mit DiMelli auf eine zweite große Studienkohorte anwendbar und beschreibt erstmals Insulinsensitivität ohne Bestimmung von Insulin.