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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Verringerung des Antibiotika- und Antimykotikaverbrauchs und Kosteneinsparung durch Antibiotic Stewardship (ABS) in der Kinderklinik

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker A. L. Rack-Hoch - Dr. von Haunersches Kinderspital Infektiologie - München, Germany
  • A. Pecar - Apotheke Klinikum der Universität - München, Germany
  • J. Hübner - Dr. von Haunersches Kinderspital Infektiologie - München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi36

doi: 10.3205/13dgpi36, urn:nbn:de:0183-13dgpi361

Published: March 28, 2013

© 2013 Rack-Hoch et al.
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Hintergrund: Der unbedachte und häufig unnötige Einsatz von antiinfektiven Substanzen hat schwerwiegende Folgen für den individuell behandelten Patienten und die gesamte Gesundheitsökonomie. Sowohl die hohen Kosten als auch das Auftreten multiresistenter Erreger und unerwünschte Nebenwirkungen nicht indizierter Therapien sind von entscheidender Bedeutung.

Methoden: Um die Möglichkeiten der Einsparung zu untersuchen, wurde an der Universitätskinderklinik ein ABS-Programm etabliert. Ab dem 1.7.2012 wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:

1.
Antibiotikavisiten täglich auf der pädiatrisch-kinderchirurgischen und der neonatologischen Intensivstation sowie der pädiatrischen Aufnahmestation, einmal wöchentlich auf den allgemeinpädiatrischen Stationen und der Säuglingsstation.
2.
Konsildienst auf Anfrage für die gesamte Kinderklinik.
3.
Restriktion von besonders teuren Antibiotika: Die Gabe von Teicoplanin und Linezolid sollte nur bei besonderer Indikation und nach Rücksprache mit dem ABS-Team erfolgen und nicht zur Primärtherapie eingesetzt werden.
4.
Überarbeitung der Therapie- und Prophylaxeregime der Hämatoonkologie.

Ergebnisse: Im 3. Quartal 2012, nach Einführung des ABS-Programms, wurden Cephalosporine seltener verordnet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Es kam zu einer deutlichen Mehrverordnung von Piperacillin/Tazobactam, zurückzuführen auf die Überarbeitung der hausinternen Therapieschemata. Auch die Verordnung von Vancomycin nahm leicht zu, jedoch nicht in dem Maße, wie Teicoplanin und Linezolid seltener verabreicht wurden. Reserveantibiotika wie Meropenem und Ciprofloxacin wurden seltener gegeben. Demgegenüber kam es zu einem Anstieg der Verabreichung von Makroliden. Insgesamt konnten im 3. Quartal bei Antibiotika 50.105€ (Differenz zum Vorjahr 60%) und bei Antimykotika 37.500€ (33%) eingespart werden, hochgerechnet ergibt dies eine Einsparung von 350.420€ pro Jahr.

Schlussfolgerungen: Entsprechend der von der CDC vorgelegten "12 Steps to Prevent Antimicrobial Resistance Among Hospitalized Children" konnte der Verbrauch von Glykopeptiden, Breitspektrum-Cephalosporinen, Carbapenemen, Quinolonen und Linezolid eingeschränkt werden. Dafür sind eine ständige Ansprechbarkeit und regelmäßige, wenn möglich tägliche Visiten des Infektionsteams notwendig. Die Unterstützung der Klinikleitung und Verwaltung sowie die enge Zusammenarbeit mit der Klinikapotheke sind unerlässlich für den Erfolg. Nationale Leitlinien sollten möglichst rasch entwickelt werden.