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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Sekundäre Brustrekonstruktionen und parasternale Lymphknotenrezidive beim Mammakarzinom

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Juliane Christine Finke - Helios-Klinikum Emil von Behring, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Berlin, Deutschland
  • Uwe von Fritschen - Helios-Klinikum Emil von Behring, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 64

doi: 10.3205/13dgpraec165, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1651

Published: September 10, 2013

© 2013 Finke et al.
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Einleitung: Die Brustrekonstruktion erfolgt häufig nach vollständigem Abschluss der onkologischen Therapie. Dennoch wird der rekonstruktive Chirurg hierbei nicht selten mit onkologischen Aspekten konfrontiert. Besonders bei mikrochirurgischen Eigengewebsrekonstruktionen können unerwartete Tumornachweise das rekonstruktive Konzept erheblich beeinträchtigen. Dies trifft nicht nur für Lokalrezidive, sondern auch für den Nachweis von Tumorzellen in parasternalen Lymphknoten zu, welche beim Freilegen der Mammaria interna-Anschlussgefäße entnommen werden. Diese Situation ist bislang in der Leitlinie nicht ausreichend bewertet.

Patienten/Methode: Wir untersuchen im Rahmen der Rippenresektion regelhaft dort aufgefundene Lymphknoten. In den letzten 5 Jahren fand sich bei 3 Patientinnen unerwartet ein positiver Lymphknoten-Befall. Bei einer weiteren Patientin zeigte sich darüber hinaus überraschend eine ausgedehnte perivaskuläre Tumorinfiltration mit Beteiligung des sternalen Periosts, die eine Fortführung der Rekonstruktion unmöglich machte.Wir stellen drei Patienten aus unserem Kollektiv vor, an welchen exemplarisch die Behandlungsoptionen diskutiert werden. Der klinische Verlauf und die aktuelle Literatur- und Studienlage wird dargestellt.

Diskussion: Die Verlagerung der mikrochirurgischen Rekonstruktion in die Phase nach abgeschlossener onkologischer Therapie hat den entscheidenden Vorteil, dass der Rekonstruktion eine perfekte Planung zugrunde gelegt werden kann. Eine Kompromittierung des Resultates durch Nachresektion oder Bestrahlung ist nicht zu befürchten. Überraschende Änderungen des onkologischen Befundes sind in diesem Kontext problematisch. Die derzeitige Studienlage bei parasternalem Lymphknotenbefall ist unzureichend. Sämtliche Studien beziehen sich auf Kollektive mit unklarem parasternalen Lymphknotenstatus. Daher erfolgt auch derzeit kein Einschluss dieses Abflußgebietes in das Strahlenfeld. Für eine Gruppe mit positivem Lymphknotenbefall liegt keine Risikobewertung vor. Prinzipiell wird der Stellenwert der Radiotherapie von einer Prognoseverschlechterung durch Tumorausbreitung in die regionären Lymphabstromgebiete einerseits und der induzierten Morbidität andererseits geprägt. Aufgrund der problematischen Lokalisation und der früher nicht unerheblichen iatrogenen cardialen und pulmonalen Morbidität wird derzeit weder die Lymphknoten-Diagnostik noch die Radiatio generell empfohlen. Es gibt jedoch Hinweise, dass Subgruppen mit medialer Tumorlokalisation und positivem Lymphknotenstatus dennoch profitieren. Derzeit wird diese Frage in einer laufenden EORTC-Studie bearbeitet. Die Daten sind in 2–3 Jahren zu erwarten. Wir empfehlen bis dahin ein individualisiertes Handlungskonzept und legen die aktuelle Datenlage dar.