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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Ist die Mortalität nach einem Thoraxtrauma mit gleichzeitiger Rückenmarksverletzung geringer als ohne Rückenmarkstrauma?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maren Bertling - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Germany
  • Holger Godry - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Germany
  • Renate Meindl - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Germany
  • Mustafa Citak - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI36-1272

doi: 10.3205/13dkou242, urn:nbn:de:0183-13dkou2422

Published: October 23, 2013

© 2013 Bertling et al.
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Text

Fragestellung: Das Thoraxtrauma ist eine schwerwiegende Verletzung, die häufig mit Begleitverletzungen einhergeht. Die Verletzung der Wirbelsäule bzw. des Rückenmarks ist dabei keine Seltenheit. Eine veränderte inflammatorische Reaktion wird bereits bei Patienten mit einem Rückenmarkstrauma beschrieben. Das Ziel der vorliegenden Studie war herauszuarbeiten, ob die Mortalität bei Thoraxtrauma-Patienten mit Rückenmarkstrauma geringer ist, als bei Patienten ohne Rückenmarksverletzung.

Methodik: Patienten, die im Zeitraum von Januar 1998 bis Dezember 2007 mit einer frischen traumatischen Querschnittslähmung und einem begleitendem Thoraxtrauma in unserer Klinik behandelt wurden, wurden in diese Studie eingeschlossen. Insgesamt erfüllten 54 Patienten die Ein- und Ausschlusskriterien. Aus dem gleichen Zeitraum wurden randomisiert 61 Patienten mit einem Thoraxtrauma ohne begleitender Rückenmarksschädigung als Kontrollgruppe ausgewählt. Alle Patienten wurden auf folgende Faktoren untersucht: Alter, Geschlecht, Injury Severity Score (ISS), Charlson Komorbiditätsindex, Verweildauer auf der Intensivstation, stationäre Verweildauer, begleitende Komplikationen sowie die Mortalität während des stationären Aufenthaltes.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Patienten mit einem Thoraxtrauma und einer begleitenden Rückenmarksverletzung hatten ein 70%-ig geringeres Mortalitätsrisiko, als Patienten mit alleinigem Thoraxtrauma (Hazard Ratio=0,34; 95%CI=0,13-0,89; p=0,028). Das Geschlecht (Hazard Ratio = 0.61; 95% CI: 0,24-1,56, p=0,306), der ISS (Hazard Ratio = 1,00 95% CI: 0.97-1,03, p=0,93) und der Charlson Komorbiditätsindex (Hazard Ratio = 1,32; 95% CI: 0,63-2,74, p=0,46) waren in beiden Gruppen signifikant nicht unterschiedlich. Patienten, die älter als 60 Jahre waren, hatten ein 4,5 fach höheres Mortalitätsrisiko (Hazard Ratio = 4,6 95% CI: 1,06-20,01, p=0,042) verglichen mit Patienten, die jünger als 30 Jahre waren.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Mortalität bei Patienten mit einem zusätzlichen Rückenmarkstrauma deutlich geringer war, obwohl das Verletzungsausmaß und die Komorbiditäten in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich waren. Der genaue Pathomechanismus ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht erklärbar. Allerdings gehen wir von einer veränderten Immunreaktion bei Patienten mit Rückenmarkstrauma als mögliche Ursache für die geringere Mortalität aus.