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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Steigerung der Adhärenz bei Typ-2-Diabetikern durch Unterstützung eines Apothekers – ein systematischer Review

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sunya-Lee Antoine - IFOM - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Köln, Deutschland
  • author Dawid Pieper - IFOM - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Köln, Deutschland
  • author Tim Mathes - IFOM - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Köln, Deutschland
  • author Michaela Eikermann - IFOM - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Köln, Deutschland

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmP106

doi: 10.3205/13ebm101, urn:nbn:de:0183-13ebm1018

Published: March 11, 2013

© 2013 Antoine et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Die orale Therapie bei Typ-2-Diabetikern spielt eine wichtige Rolle in der Diabetesversorgung. Allerdings ist die Adhärenz der Patienten oftmals suboptimal und mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen bzw. mit einer erhöhten Mortalität verbunden. Gründe für Nichtadhärenz sind u.a. ein komplexes Medikamentenregime, die Nebenwirkungen der Medikation sowie unzureichende, schwer verständliche bzw. verunsichernde Informationen oder Instruktionen des Arztes.

Multidisziplinäre Ansätze können dabei helfen, die Adhärenz erfolgreich zu beeinflussen und die Diabetesversorgung effektiver zu gestalten. Ein Ansatz beinhaltet die Einbeziehung eines Apothekers in der Diabetesversorgung.

Ziel ist es, die Effektivität von adhärenzsteigernden Interventionen unter Einbeziehung eines Apothekers bei der oralen Typ-2-Diabetikesversorgung zu analysieren.

Methoden: Eine systematische Recherche nach relevanten Publikationen wurde in bibliografischen Datenbanken durchgeführt (Medline, Embase und Central). Eingeschlossen wurden RCT/Cluster-RCT zu Interventionen unter Einbezug eines Apothekers zur Verbesserung der Patientenadhärenz bei der oralen pharmakologischen Therapie des Typ-2-Diabetes. Zwei unabhängige Gutachter selektierten die Literatur, bewerteten die Qualität der eingeschlossenen Studien, extrahierten und analysierten die Ergebnisse. Bei Unstimmigkeiten wurde ein dritter Reviewer herangezogen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1906 Treffen erzielt. Nach Titel-, Abstract- und Volltextscreening konnten sechs relevante Publikationen identifiziert werden. Zu den untersuchten Interventionen zählten u.a. edukative Interventionen zur korrekten Medikamenteneinnahme sowie Erinnerungsmaßnahmen und Beratungsangebote. In den meisten Studien ist kein signifikanter Einfluss auf die Adhärenz festgestellt worden. Lediglich eine Studie zeigt eine signifikante Verbesserung der Adhärenz. Darüber hinaus weisen die Studien qualitative Mängel auf.

Schlussfolgerung: Insgesamt zeigte eine Studie einen Einfluss auf die Adhärenz bei der oralen Typ-2-Diabetestherapie. Die eingeschlossenen Studien umfassen jedoch zum Teil heterogene Patientenkollektive sowie unterschiedliche Methoden zur Messung und Operationalisierung der Adhärenz. Qualitativ hochwertige Studien sind notwendig, die die Effektivität von adhärenzsteigernden Interventionen unter Einbeziehung eines Apothekers bei Typ-2-Diabetikern untersuchen.