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Individualisierte Therapie von Fisteln zum Tracheobronchialsystem nach Ösophagusresektion – Münsteraner Erfahrungen
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Ösophago-tracheobronchiale Fisteln bei Patienten nach Ösophagusresektion stellen eine seltene und schwere Komplikation dar und können durch verschiedene interventionelle und operative Verfahren behandelt werden.
Material und Methoden: Von 2008-2013 trat bei 12 Patienten (48-70 Jahre; n=5 Plattenepithel-Ca, n=7 Adeno-Ca; n=9 mit neoadjuvanter Therapie) nach abdomino-thorakaler Ösophagusresektion mit Magenschlauchrekonstruktion eine Fistel zum Tracheobronchialsystem auf, die retrospektiv bezüglich der Erfolgsrate des Fistelverschlusses untersucht wurden.
Ergebnisse: Die Fisteln manifestierten sich nach 24±19 (6-62) Tage nach Ösophagusresektion und traten synchron (n=5) bzw. im Intervall (n=7) nach Detektion einer Anastomoseninsuffizienz auf. Bei 2 Patienten wurde eine Diskontinuitätsresektion des Ösophagus durchgeführt. Die Therapie erfolgte individualisiert: Die Insuffizienz der Ösophago-Gastrostomie wurde durch einen Ösophagusstent (n=4), Diskontinuitätsresektion (n=2), Magenschlauchnachkürzung und Anastomosenneuanlage (n=2), Endovac-Therapie (n=3) oder konservativ (n=1) behandelt. Der tracheobronchiale Defekt wurde durch die Einlage eines Stents (n=5), Naht ± Muskellappendeckung (n=4) oder konservativ (n=3) behandelt. Der Fistelverschluss war bei 9 Patienten technisch erfolgreich, dennoch verstarben 6 Patienten (50%) im Verlauf.
Schlussfolgerung: Ziel der Therapie von ösophago-tracheobronchialen Fisteln ist die Trennung beider Systeme. Hierbei sollte eine simultane Stentanlage im Tracheobronchialsystem und Ösophagus wegen möglicher Reibungsdefekte vermieden werden. Durch die Einführung der Endovac-Therapie konnte auch bei Patienten mit kritischer Durchblutung des proximalen Magenschlauchs eine Diskontinuitätsresektion vermieden werden.