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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Wirksamkeit einer ambulanten Sporttherapiegruppe für Patienten mit Essstörungen: erste quantitative Daten

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess010

doi: 10.3205/14dgess010, urn:nbn:de:0183-14dgess0100

Published: March 17, 2014

© 2014 Zeeck et al.
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Hintergrund: Viele Patientinnen mit Essstörungen zeigen einen dysfunktionalen Umgang mit körperlicher und sportlicher Aktivität. Dieser wird unter anderem als aufrechterhaltender Faktor für eine Essstörungspathologie diskutiert. Bislang existieren kaum Programme, die auf eine Veränderung ungesundes Sportverhaltens und dysfunktionaler Einstellungen zu körperlicher Aktivität abzielen.

Methoden: Angelehnt an das Konzept von Calogero & Pedrotty (2004) wurde eine ambulante Sporttherapiegruppe für essgestörte Patientinnen entwickelt, welche als Ergänzung zu einer ambulanten Psychotherapie gedacht ist. Im Rahmen einer Pilotphase wurden 4 Gruppendurchgänge über jeweils 3 Monate durchgeführt. Hauptoutcome-Kriterium war eine Veränderung dysfunktionaler Einstellungen zu sportlicher Aktivität, gemessen mit der Commitment to Exercise Scale (CES), Nebenkriterien eine Veränderungen von Schlankheitsdruck und Körperunzufriedenheit (EDI-2). Die Interventionsgruppe wurde mit einer nach Alter, Geschlecht und Diagnose gematchten Kontrollgruppe verglichen.

Ergebnisse: 29 Patientinnen nahmen an der Intervention teil, 11 brachen sie frühzeitig ab. Die Datensätze von 15 Patienten und 18 Kontrollprobanden konnten ausgewertet werden. Von Beginn der Intervention hin zum Entlasszeitpunkt zeigte die Interventionsgruppe signifikante Reduktionen im Hinblick auf alle Outcomekriterien. Im Vergleich zur Kontrollgruppe fand sich eine signifikant stärkere Reduktion des CES Gesamtscores (p<0.01) sowie einen Trend zu einer stärkeren Reduktion der Körperunzufriedenheit (p<0.06).

Schlussfolgerung: Auch wenn die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden müssen, finden sich erste Hinweise darauf, dass die entwickelte sporttherapeutische Gruppe Effekte in die gewünschte Richtung erzielen kann (Veränderung von Einstellungen und Umgang mit sportlicher Aktivität). In einem nächsten Schritt soll eine randomisiert-kontrollierte Studie durchgeführt werden, in welcher zusätzlich objektive Daten zum Bewegungsverhalten und seinen Zusammenhängen mit Esspathologie und Affektregulation erhoben werden.


Literatur

1.
Schlegel S, Hafner D, Hartmann A, Fuchs R, Zeeck A. Ambulante Sporttherapie für Patientinnen mit Essstörungen: Ein Pilotprojekt. Psychother Psych Med. 2012;62:456-62.