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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Selbstwirksamkeit, Selbststigma und körperliche Aktivität bei extrem adipösen präbariatrischen Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Claudia Hübner - Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Markus Zenger - Universitätsmedizin Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Leipzig, Deutschland
  • author Sabrina Baldofski - AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Beate Herbig - Adipositas Klinik, Schön Klinik Hamburg Eilbek, Hamburg, Deutschland
  • author Wolfgang Tigges - Klinik für Chirurgie, Asklepios Westklinikum Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • author Christian Jurowich - Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • author Stefan Kaiser - Klinik für Viszeral-, Kinder- und Gefäßchirurgie, Klinikum Konstanz, Konstanz, Deutschland
  • author Christine Stroh - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, SRH Wald-Klinikum Gera, Gera, Deutschland
  • author Arne Dietrich - AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Almut Rudolph - AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • author Anja Hilbert - AdipositasErkrankungen, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess012

doi: 10.3205/14dgess012, urn:nbn:de:0183-14dgess0125

Published: March 17, 2014

© 2014 Hübner et al.
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Hintergrund: Für bariatrische Patienten ist körperliche Aktivität ebenso essentiell wie für konservativ behandelte adipöse Patienten, um postoperativ das Gewicht langfristig zu reduzieren und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Das Bewegungsverhalten dieser Patienten ist jedoch unzureichend, weshalb Interventionen an wesentlichen psychosozialen Einflussfaktoren ansetzen müssen. In verschiedenen Stichproben wurde ein positiver Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeit und körperlicher Aktivität nachgewiesen. Ferner konnte in neueren Studien dokumentiert werden, dass Selbststigmatisierung negativ mit der Lebensqualität assoziiert war sowie den Gesundheitsstatus, Depression und Angst vorhersagte. Aufgrund dieser Vorbefunde soll in der vorliegenden Arbeit der Einfluss von allgemeiner Selbstwirksamkeit und Selbststigmatisierung auf das Ausmaß der körperlichen Aktivität untersucht werden.

Methoden: Im Rahmen des Psychosozialen Registers der Adipositaschirurgie (PRAC) wurden bei N = 179 präbariatrischen Patienten mit Adipositas Grad II und III die allgemeine Selbstwirksamkeit, die Selbststigmatisierung sowie diverse Aspekte der körperlichen Aktivität anhand von Selbstbeurteilungsfragebögen erfasst. Strukturgleichungsmodelle wurden genutzt, um Mediationsbeziehungen zu testen.

Ergebnisse: Nach Kontrolle soziodemografischer Parameter (Alter, Geschlecht, Bildungsstand) sagte eine geringere allgemeine Selbstwirksamkeit eine größere Selbststigmatisierung vorher. Diese prädizierte wiederum ein geringeres Ausmaß des Zufußgehens, moderater sowie anstrengender Aktivitäten. Im Hinblick auf die beiden letztgenannten handelte es sich um eine vollständige Mediation. Die Fit-Indizes deuteten auf eine sehr gute Modellanpassung hin.

Schlussfolgerung: Der Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeit und verschiedenen Aspekten körperlicher Aktivität wird bei präbariatrischen Patienten vollständig durch die Selbststigmatisierung vermittelt. Die Resultate verdeutlichen, dass im Rahmen der Behandlung dieser Patientengruppe Interventionen zur Reduktion der Selbststigmatisierung für den Aufbau eines aktiven Lebensstils und damit für eine langfristige Gewichtsreduktion von Bedeutung sind.