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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Korreliert der TT-TG mit der individuellen Größe des Kniegelenkes? Eine Untersuchung an MR-Scans von Kniegelenken mit und ohne Trochleadysplasie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Dornacher - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Sabine Lippacher - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Thomas Kappe - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI20-883

doi: 10.3205/14dkou093, urn:nbn:de:0183-14dkou0933

Published: October 13, 2014

© 2014 Dornacher et al.
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Text

Fragestellung: Ein deutlich erhöhter TT-TG wird als einer der hauptsächlichen Risikofaktoren für die Patellofemorale Instabilität (PFI) betrachtet. Dejour et al beschrieben bereits 1994 einen pathologischen Schwellenwert mit 20 mm bei Patienten mit symptomatischer PFI. In verschiedenen Arbeiten wurden in quasi analogen Messprotokollen unterschiedliche Normalwerte für den TT-TG gemessen, Alemparte et al beschreiben explizit eine hohe Variation der Werte. Ziel dieser Studie war die Darstellung einer etwaige Korrelation des TT-TG mit der individuellen Größe des Kniegelenkes zur Etablierung eines relativen, dimensionslosen TT-TG-Quotienten.

Methodik: Es wurden retrospektiv MR-Scans von 120 konsekutiven Kniegelenken untersucht. 60 dieser Scans wurden bei Patienten mit Trochleadysplasie (TD) (mindestens Dejour Typ A) angefertigt, 60 Scans bei Patienten mit normaler Trochlea (Meniskus- oder Bandverletzung). Keiner der Patienten mit PFI war im Sinne einer Realignment-Prozedur voroperiert. Alle Messungen wurden durch 2 erfahrene Untersucher verblindet erhoben. Um eine Aussage zur individuellen Größe des Kniegelenkes treffen zu können, wurde auf axialen MRT-Schichten die interepicondyläre Distanz (IED) gemessen. Die IED wurde mit der Körpergröße des Patienten korreliert. Der TT-TG wurde bestimmt, eine Relation zur IED wurde mittels eines TT-TG Quotienten (TT-TG/IED) hergestellt. Inter- und intraobserver-Korrelationen wurden mittels Pearsons Korrelationskoeffizienten berechnet, für den TT-TG und den TT-TG-Quotienten wurde die relative Standardabweichung bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Körpergröße korrelierte hoch mit der IED bei den Kniegelenken mit normaler Trochlea (r=0,78) und gut bei Kniegelenken mit TD (r=0,69). Für den TT-TG und die IED zeigten sich sehr hohe Korrelationen für die intra- und interrater Messungen (r zwischen 0,86 und 0,99). Bei den Kniegelenken mit und ohne TD zeigten sich keine Korrelation des TT-TG mit der IED oder der Körpergröße (r=0,072 bis 0,28). Die relative Standardabweichung stieg für den TT-TG-Quotienten von 3,3 bei den Kniegelenken mit normaler Trochlea auf einen Wert von 7,2 bei den Kniegelenken mit höhergradiger TD (Dejour Typ C und D).

Es wurde versucht eine Korrelation des TT-TG mit der individuellen Größe des Kniegelenkes herzustellen und einen Parameter (TT-TG-Quotient) mit geringerer Streubreite als beim TT-TG zu etablieren. Hierbei stellte sich die IED mit hoher Korrelation zur Körpergröße als geeigneter Parameter zu direkten Messung der individuellen Kniegröße heraus. Der TT-TG und die IED konnten durch 2 Untersucher mit hoher bis sehr hoher Korrelation gemessen werden. Der TT-TG zeigte jedoch gleichfalls für die Kniegelenke mit normaler und dysplastischer Trochlea weder eine Korrelation zur individuellen Größe des Kniegelenkes noch zur Körpergröße. Somit scheint der TT-TG bei Kniegelenken mit normaler und dysplastischer Trochlea nicht mit der Größe des Kniegelenkes assoziiert und muss deshalb als sehr individueller Parameter betrachtet werden.