gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Effektivität der konservativen Therapie bei Patienten mit Rückenschmerzen unter besonderer Berücksichtigung des Body Mass Index

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Dorothea Daentzer - Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover, Germany
  • Tina Hohls - KRH Klinikum Region Hannover, Anaesthesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Hannover, Germany
  • Christine Noll - Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-426

doi: 10.3205/14dkou382, urn:nbn:de:0183-14dkou3828

Published: October 13, 2014

© 2014 Daentzer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Mit einer Prävalenz von bis zu 85% stellen Rückenschmerzen und Übergewicht ein enormes medizinisches Problem dar. Studien zeigen eine positive Korrelation zwischen Übergewicht und Rückenschmerzen. Es existieren jedoch keine Untersuchungen, die sich mit der Effektivität einer konservativen Behandlung befassen und dabei speziell den Einfluss des Körpergewichtes analysieren.

Methodik: Im Rahmen eines retrospektiven Studiendesigns wurden insgesamt 128 Patienten eingeschlossen, die aufgrund von Rückenschmerzen unter stationären Bedingungen konservativ behandelt worden waren. Die Therapie wurde individuell angepasst und bestand aus Physio- und Ergotherapie, physikalischen Maßnahmen, wirbelsäulennahen Infiltrationen, und sie wurde zudem medikamentös ergänzt. Alle teilnehmenden Personen erhielten Fragebögen, die sie zu 4 Zeitpunkten ausfüllen sollten (Zeitpunkt 1 bei stationärer Aufnahme, Zeitpunkt 2 bei Entlassung, Zeitpunkt 3 nach 3 Monaten und Zeitpunkt 4 nach 12 Monaten). Dabei wurden Angaben auf der Visuellen Analogskala (VAS) zum Rückenschmerz, zum Oswestry Disabiliy Index (ODI) und zum Roland-Morris-Score (RM) erhoben. Die Fragebögen wurden statistisch ausgewertet, um Unterschiede sowohl im zeitlichen Verlauf als auch zwischen den drei Körpergewichtsklassen herauszuarbeiten. Diese waren anhand des Body Mass Index (BMI) eingeteilt worden (Gruppe 1 mit Normalgewicht bei BMI < 25 mit 45 Patienten, Gruppe 2 mit Übergewicht bei BMI 25-29,9 mit 47 Patienten und Gruppe 3 mit Adipositas bei BMI >29,9 mit 36 Patienten).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei Betrachtung des Gesamtkollektivs konnte im Vergleich der initial erhobenen Werte in allen drei Scores eine Verbesserung zu allen folgenden Zeitpunkten nachgewiesen werden, ohne dass die Unterschiede statistisch signifikant gewesen waren. In der Gruppe der Normalgewichtigen war die Verbesserung in allen drei Scores im Vergleich zum Ausgangsbefund bei der stationären Entlassung statistisch signifikant. Diese Verbesserungen blieben auch zu den Zeitpunkten 3 und 4 erhalten mit statistischer Signifikanz in der VAS und im ODI. Annähernd identisch waren die Verläufe bei den Übergewichtigen. Auch im Kollektiv der Adipösen war ein positiver Effekt mit statistisch signifikanter Verbesserung der drei Scores am Ende der stationären Behandlung nachweisbar. Auch wenn die Werte aller drei Scores zu jedem weiteren Zeitpunkt einen günstigeren Zustand als am Anfang der Therapie darstellten, blieb diese Verbesserung nur im ODI auch statistisch signifikant. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den drei BMI-Gruppen konnten zu keinem Zeitpunkt festgestellt werden.

Die konservative Therapie der Rückenschmerzpatienten war unabhängig vom BMI und ohne statistisch signifikante Unterschiede zwischen den drei Gewichtsklassen erfolgreich mit Nachlassen des Effektes im mittel- bis langfristigen Verlauf. Die adipösen Patienten zeigten jedoch bis auf wenige Ausnahmen (statistisch nicht signifikante) schlechtere Werte in allen Scores.