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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Innovationen im Krankenhaus-Kosteneffektivität elektronischer Behandlungspfade in der Hüftendoprothetik

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lars Homagk - Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannstrost, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Halle, Germany
  • Gunther O. Hofmann - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Berufsgenossenschaftliche Kliniken Halle (Saale), Jena, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-336

doi: 10.3205/14dkou406, urn:nbn:de:0183-14dkou4061

Published: October 13, 2014

© 2014 Homagk et al.
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Fragestellung: Fortschritte in der Medizin, im Sinne neuer Medikamente oder Behandlungsmethoden sind häufig mit der Erhöhung der direkten Behandlungskosten verbunden. Innovationen im Gesundheitswesen sollten daher nicht nur eine medizinische sondern auch ökonomische Optimierung darstellen. Ziel dieser Arbeit ist die gesundheitsökonomische Evaluierung der Einführung von elektronisch-basierten Behandlungspfaden in der Hüftendoprothetik anhand einer Kosten-Effektivitäts-Analyse.

Methodik: In unserem Haus wurden bislang 3 Behandlungspfade als IT-gestütztes Routinearbeitsinstrument im KIS implementiert. Aus dem KIS wurden vom 01.01.2006 bis 31.10.2009 131 mit Hüfttotalendoprothese versorgte Patienten gefiltert und die nach Behandlungspfad behandelten Patienten mit der Behandlung ohne Pfad verglichen. Es erfolgte ein Vergleich der prä- und stationären Behandlungsdauer, des Schmerzempfindens und die Quantitäts- und Qualitätsbeurteilung relevanter Behandlungsmaßnahmen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Liegedauer in den Gruppen variiert zwischen 13,44 und 11,81 Tagen. Der präoperative Urinstatus wurde bei den Pfadpatienten signifikant häufiger durchgeführt. Unterschiede zeigen sich in der elektronischen Erfassung des subjektiven Schmerzempfindens, das bei Pfadpatienten 1,71 Mal pro Tag und Patient erfasst wurde, ohne Pfad nur 0,35 Mal. Die Dokumentationshäufigkeit der ärztlichen Wundkontrollen war ebenfalls signifikant häufiger in der Pfad-Gruppe. Neben dieser Qualitätsverbesserung durch die klinischen Behandlungspfade ermöglicht die Versorgung basierend auf einem elektronischen Behandlungspfad, einen Gewinn von 479,70 Euro pro Fall für den Leistungserbringer. Die Patienten, die nach Pfad behandelt wurden, erbrachten durchschnittlich einen Klinikerlös von 7.170,64 Euro pro Fall. Bei der Behandlung ohne Pfad konnten bei 7.978,61 Euro Kosten pro Fall konnten nur 6.660,73 Euro Erlös erwirtschaftet werden, was einem Defizit von 1.317,88 Euro entspricht. Die inkrementelle Kosten-Effektivitäts-Relation als Maß der Kosteneffektivität, zeigt für die Liegedauer und das subjektive Schmerzempfinden einen positiven Wert bei den Pfad-Patienten.

Klinische Behandlungspfade führen zu einer Steigerung der Qualität und sicheren Dokumentation der Behandlungsschritte. Die Prozessoptimierung durch IT-gestützte klinische Behandlungspfade führt zur Senkung der Behandlungskosten. Reine Kosten-Kosten-Analysen sind häufig nicht aussagekräftig und daher sollte eine Kosteneffektivitätsanalyse bereits frühzeitig in klinische Studien eingebunden werden. Die moderne gesundheitsökonomische Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass sie sowohl eine Prozessoptimierung und eine Qualitätssteigerung der Behandlung als auch eine Ressourcenschonung miteinander vereint. Es werden sich innovative Verfahren in der Medizin nur durchsetzen können, wenn sie sowohl Vorteile für die Patienten bieten, als auch ökonomische Anreize für den Leistungserbringer aufzeigen.