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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Evidenzbasierung in der Kariesprävention

Meeting Abstract

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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP11e

doi: 10.3205/14ebm121, urn:nbn:de:0183-14ebm1211

Published: March 10, 2014

© 2014 Chenot et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Trotz großer Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten ist Karies immer noch weit verbreitet. Daher sollte überprüft werden, ob es Evidenz für Präventionsmaßnahmen gibt, die Karies vermeiden oder in ihrer Progression aufhalten können und ob sich in Leitlinien Empfehlungen für den Versorgungsalltag ableiten lassen.

Material/Methoden: Bei der Leitlinienentwicklung wurden thematisch verwandte Leitlinien im internationalen Raum gesucht und im Hinblick auf ihre Relevanz für das deutsche Gesundheitswesen bewertet. Die Literatursuche wurde in den Datenbanken Medline, Embase und dem Cochrane Central Register of Controlled Trials durchgeführt sowie durch eine Handsuche in deutschsprachigen zahnmedizinischen Zeitschriften ergänzt. Die für die Fragestellung relevanten Publikationen wurden in Übersichtstabellen ausgewertet. Die Kernaussagen und Empfehlungen wurden von den Mitgliedern der Leitliniengruppen in einem strukturierten Konsensusprozess konsentiert.

Ergebnisse: In zwei Leitlinien zur Frage, ob und wie die wichtigsten in Deutschland angewandten Fluoridierungsmaßnahmen kariespräventiv wirksam sind, wird die verfügbare Evidenz dargestellt und es werden evidenzbasierte Empfehlungen entwickelt: „Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprävention“ (S2k 2012) und „Fissuren- und Grübchenversiegelung““ (S3 2010). Zur umfassenden Präventivbetreuung werden eine adäquate häusliche Mundhygiene mit fluoridhaltiger Zahnpasta sowie eine indikationsgerechte Fluoridsupplementierung und weiterführende kariesrisikoabhängige Präventionsmaßnahmen empfohlen. Bei der Fissuren- und Grübchenversiegelung handelt es sich um eine wirksame, zahnflächenspezifische Präventionsmaßnahme bei bleibenden Zähnen, die ihren größten Nutzen bei Kindern und Jugendlichen mit hohem Kariesrisiko aufweist.

Schlussfolgerung: Zur Kariesprävention liegen Studien und Übersichtsarbeiten vor. Empfehlungen können systematisch evidenzbasiert entwickelt werden. Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen, die wissenschaftlich begründete und praxisorientierte Empfehlungen für angemessene ärztliche bzw. zahnärztliche Vorgehensweisen bei Präventionsmaßnahmen liefern. Sie unterstützen Zahnärzte und Patienten (Patientenversion) bei der partizipativen Therapieentscheidung. Die Recherche nach (aggregierter) Evidenz verbunden mit einer strukturierten Konsensusfindung unter Vertretern der beteiligten Fachgesellschaften in der Bewertung der klinischen Relevanz der verfügbaren Evidenz bilden einen geeigneten Weg für die Entwicklung von Empfehlungen zur Kariesprävention.