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176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2014, Krefeld

Endophthalmitis

Meeting Abstract

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  • Andreas Scheider - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Krefeld, 31.01.-01.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14rwa12

doi: 10.3205/14rwa12, urn:nbn:de:0183-14rwa122

Published: January 29, 2014

© 2014 Scheider.
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Die infektiöse Endophthalmitis nach einer Kataraktextraktion ist deren häufigste Form. Die folgenden Aussagen beziehen sich alle auf diesen Typ, da alle weiteren Formen selten sind. Auf diese wird im Referat eingegangen. Aufgrund bekannter Fakten aus der Literatur hatten wir eine konsekutive Serie von 10 Fällen einer AE (4,5 +- 2,2 Tage post Phako+IOL, Eingangsvisus bei 8 von 10 HBW) sofort nach dem Eintreffen in der Klinik mit einer intravitrealen Antibiotikainjektion ohne ppV versorgt. Nach 3 Monaten hatten alle Augen einen Visus von 0,2 oder besser. Dieses Ergebnis war aufgrund der EVS-Daten zu erwarten.

1.
Es existieren heute sichere und sehr wirksame Antibiotika.
2.
Auch die AE beginnt als fibrinöse Entzündung. Eine putride Infektion ist die AE erst spät.
3.
Die frühzeitige intravitreale Antibiotikatherapie stoppt bei Sensibilität die Infektion.
4.
Die guten Ergebnisse der EVS widerlegten das Argument der Notwendigkeit einer Endotoxinentfernung.
5.
Die ppV reduziert die Halbwertzeit von Antibiotika im Auge.
6.
Jede ppV führt zu einer fibrinösen Entzündung im Auge oder verschlechtert diese.

Die Nachteile einer ppV paralysieren also deren potentielle Vorteile. Der wichtigste Nachteil der ppV ist aber ihre Komplexität, bedingt durch den schlechten Einblick. Frühzeitige Therapie heißt nicht, eine Endophthalmitis zu überweisen. Bei der AE muss die Therapie unmittelbar auf die dringende Verdachtsdiagnose folgen. Antibiotika oder Vitrektomie: Was wann? Antibiotika immer, so früh wie möglich, ppV so selten wie nötig, also in der Regel bei Verschlechterung des Befundes trotz intravitrealer Antibiotikaeingabe. Auch im Spätstadium einer AE ist die sofortige Injektion die beste Erstmaßnahme. Wann ist der optimale Zeitpunkt der Injektion? Bei den ersten deutlichen Symptomen einer AE wie Schmerzen, deutlich zunehmendem Vorderkammerreizzustand, ersten neuen Zellen im Glaskörper. Auch bei dem Vollbild einer AE (Hypopyon, Fibrinmembran) ist die Injektion die beste Sofortmaßnahme. Eine ppV kann ggf. anschließend folgen. Die Überwachung des Auges gehört bei fehlendem Funduseinblick in die Hand eines erfahrenen Glaskörperchirurgen. Entscheidend für die Beurteilung des Verlaufs sind Schmerzfreiheit, Zellbefund, Höhe des Hypopyons und Ultraschall bei fehlendem Funduseinblick. Die intravitreale Antibiotikainjektion stellt die derzeit optimale Verbindung aus Simplizität und Effektivität dar. Sie ist sicher und macht, frühzeitig durchgeführt, in den meisten Fällen eine Vitrektomie überflüssig. Bei aller Diskussion um die Notwendigkeit einer ppV bei der AE bleibt festzuhalten, dass ihre häufige Durchführung vor allem aus der zu zögerlichen Frühtherapie durch den Erstoperateur resultiert.