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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Prozessevaluation einer Implementierungsstudie zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Alten- und Pflegeheimen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ramona Kupfer - Universität Hamburg, MIN Fakultät, Gesundheitswissenschaften; Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Hamburg; Lübeck, Deutschland
  • Jens Abraham - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • Anne Aschenbrenner - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Ralph Möhler - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft; Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Halle (Saale); Witten, Deutschland
  • Melanie Müller - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • Sarah Palmdorf - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • Swantje Seismann-Petersen - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Denise Wilfling - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP64

doi: 10.3205/16ebm137, urn:nbn:de:0183-16ebm1371

Published: February 23, 2016

© 2016 Kupfer et al.
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Text

Zielsetzung: Komplexe Interventionen stellen mit ihren multiplen, interagierenden Komponenten besondere Herausforderungen an die Interpretation der Ergebnisse von Wirksamkeitsstudien. Einfluss und Bedeutung von Einzelkomponenten sind nicht unmittelbar aus den Ergebnissen randomisierter, kontrollierter Studien ableitbar. Auch zur Identifikation und Analyse von Faktoren der Implementierbarkeit ist eine sorgfältige Prozessevaluation unumgänglich. Im Rahmen einer Cluster-randomisierten, kontrollierten Implementierungsstudie wird derzeit die Wirksamkeit eines komplexen Interventionsprogramms zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen (FEM) in Alten- und Pflegeheimen untersucht (NCT02341898). Ziel der prospektiven Prozessevaluation ist es, die Umsetzung in den Interventionseinrichtungen zu erfassen und Förderfaktoren und Barrieren der Implementierung der komplexen Intervention zu identifizieren.

Methoden: In Anlehnung an Grant et al. (2013) kommen sowohl qualitative als auch quantitative Methoden zum Einsatz. Erfasst und analysiert werden:

  • Rekrutierungsablauf und Gründe für (Nicht-)Teilnahme: strukturierte Protokolle
  • Struktur- und Prozessmerkmale auf Clusterebene, zu Beginn und im Verlauf: Strukturierter Fragebogen – Leitungspersonen
  • Selbstwirksamkeit und Wissen zu FEM: eigener Fragebogen – 10% Pflegende
  • Organisationskultur: Organizational Culture Assessment Instrument – Leitung und 10% Pflegende
  • Einstellung der Betreuenden/Bevollmächtigten zu FEM: Maastricht Attitude Questionnaire – Zufallsstichprobe
  • Implementierung der Intervention: Strukturierte Protokolle zur Schulung und zur Supervision der Cluster
  • Bedarf und Anwendung der Schulungsinhalte: Wissen, Selbstwirksamkeit, Zufriedenheit aller Schulungsteilnehmer – Fragebogen; Erfahrungen der FEM-Beauftragten – Strukturierte Tagebücher; Nachfrage und Präsenz der Materialien – Strukturierte Beobachtung und Dokumentation
  • Aufrechterhaltung der Prozesse: Kurzbefragung – Zufallsstichprobe Pflegender
  • Barrieren und förderliche Faktoren der Implementierung, Einstellungen und Erfahrungen: Fokusgruppen mit Pflegenden, Angehörigen, Betreuenden und Mitgliedern der Heimbeiräte; halbstrukturierte finale Einzelinterviews mit Leitungen und FEM-Beauftragten
  • Reaktionen auf Reduktion von FEM: Fallstudie mit Bewohner(inne)n

Fazit: Die ausführliche Prozessevaluation erlaubt die Identifikation wichtiger Kontextfaktoren und Prozesse rund um die Implementierung einer geprüften komplexen Intervention.