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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Ex situ Messung von Kräften und Momenten bei TORS – Sind Haptik und taktiles Feedback quantifizierbar?

Poster Chirurgische Assistenzverfahren

  • corresponding author Daniel T. Friedrich - HNO Uniklinik Ulm, Ulm
  • Lutz Dürselen - Institut für unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm
  • Jens Greve - HNO Uniklinik Ulm, Ulm
  • Benjamin Mayer - Institut für Epidemiologie und med. Biometrie, Ulm
  • Steffen Hacker - Institut für unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm
  • Florian Schall - Institut für unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, Ulm
  • Thomas K. Hoffmann - HNO Uniklinik Ulm, Ulm
  • Patrick J. Schuler - HNO Uniklinik Ulm, Ulm

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc278

doi: 10.3205/cpo001832, urn:nbn:de:0183-cpo0018324

Published: April 26, 2017

© 2017 Friedrich et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Trotz guter Evidenz für Sicherheit und Outcome roboter-assistierter Verfahren verläuft die Integration in den klinischen Alltag schleppend. Ursächlich sind neben Kosten und Zeitaufwand auch ein Defizit an Haptik und taktilem Feedback. Die Quantifizierung der Kräfte, welche im Situs auf das Gewebe einwirken, ist eine technische Herausforderung.

Methoden: Um ex situ die entstehenden Kräfte roboter-assistierter Verfahren zu analysieren, wurde ein Silikontestkörper mit einer Kraftmessdose unterlegt und Exzisionen durchgeführt. Kräfte und Drehmomente wurden in 3 Achsen gemessen. Verglichen wurden (I) daVinci System, (II) Standard-Laryngoskopie-Instrumente und (III) ein Prototyp für optimierte Larynxchirurgie. 6 Probanden führten die Anwendungen in randomisierter Reihenfolge durch. Visualisierung erfolgte über die Systemmonitore bzw. OP-Mikroskop. Die Auswertung erfolgte anhand üblicher statistischer Maßzahlen inkl. Signifikanzanalyse.

Ergebnisse: Bei roboter-assistierten Verfahren entstehen signifikant höhere Kräfte, verglichen mit Standardverfahren. Der max. Gewebedruck ist mit dem daVinci bis zu 5,2fach (max. 28,64N, Median 13,51N) erhöht, das max. Drehmoment bis 3,4fach (max. 0,28Nm, Median 0,12Nm). Modifizierte konventionelle Systeme, die ebenfalls mit indirekter Visualisierung arbeiten, aber eine direkte mechanische Kraftübertragung ermöglichen, zeigen hingegen keinen erhöhten Gewebedruck.

Schlussfolgerung: Das eingeschränkte taktile Feedback roboter-assistierter Systeme stellt erhöhte Anforderungen an den Operateur. Folgert man aus den Resultaten ein erhöhtes Gewebetrauma, widerspricht dies der bisher postulierten Minderung von Hospitalisierung und Morbidität. Eine indirekte Visualisierung scheint weniger nachteilhaft zu sein als mechanische Entkoppelung.

Unterstützt durch: Mobilitätsstipendium der CURAC

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.